Monat: März 2016
Neues von der Drachennist
Es gibt Orte, die mag der Drache. Dort grüßt man unter Feinden in Stein und Stahl, dort stellt man Drachenschlabberfatz vor die Häuser.
Die Gesellschaft des Drachen ist erbarmungslos, man weiß es zu schätzen. Wer ihn tötet, dem sitzt er ewig auf der Pelle, den beschwatzt er ohne Punkt und Komma.
Hausbesorger und Hausbesetzer zugleich weiß er immer alles besser und lässt es einen gehörig wissen. Die Miete wird ständig gestaffelt, bei der Runde um den Block beißt er sich in den Schwanz, was ihn nicht beruhigt.
Regt sich Hunger, so breitet er die Flügel aus. Der Drache ist ein Dachdecker, der gern Wetterhahn spielt. Er richtet seinen Schwanz nach dem Wind, so finden ihn die Flammen besser.
Lodern die Dächer, so erscheinen die Säbel. Der Drache kratzt die alte Leier dazu: Das Blut, das Feuer, der Tod, die Grillsaison. Hoch lodern Fahnen und Flammen, der Drache wirft Würstchen und Schnitzel auf den Rost.
Schon fahren Grillrecken und Grillfräulein in schwarzen Kutschen vor. Man trägt allgemein schwarz, das ist man dem Drachen schuldig. Er zeigt sich gerührt, die schwarzen Kuchen und Salate rühren ihn zu Tränen.
Schniefend legt der Drache nach, schüttet Spiritus in die Flammen. Noch und nöcher drückt er schwarze Würstchen in die seidenbehandschuhten Hände. Wer Zähne sät, wird Würstchen ernten, doziert der Drache, die CHEF-Schürze umgebunden.
So lässt sich’s mit dem Drachen hausen. So muss man mit dem Drachen hausen.