Monat: Juli 2015
Von Torhütern und Totempflanzen
Womit hat man es hier zu tun?
Mit dem hundertarmigem Torhüter einer mexikanischen Schnapsbrennerei? Mit einem als Pflanze getarnten Spähposten von einem anderen Stern? Die offizielle Auskunft lautete: eine Aloe.
Diese Aloe bewachte die Romanwerkstatt, die in den letzten Junitagen Edenkoben stattfand, vier Tage lang als eine Art Totempflanze der Schriftstellerzunft: ausdauernd und hartwandig, vielarmig sich verzweigend, saftreich aber stachelig. Und wegen letzterer Eigenschaft dann an einigen spitzen Enden mit Weinkorken bestückt.
Dass Aloe und Mensch und insbesondere Aloe und Schreibende letztlich nicht so viel trennt, als man sich manchmal denken mag, sondern dass sich zwischen beiden Spezies eine sehr gute Symbiose ergeben kann, zeigt dieses Bild.
Und ich will Mal behaupten, dass beide Spezies während der Schreibwerkstattzeit ihren Job ganz gut gemacht haben und eine ziemlich gute Zeit im idyllischen Herrenhaus hatten. Wie auch dieses Foto beweist, bei dem die Kraft der Aloe die Schreibwerkstatt bereits gut durch die Gruppenlesung geleitet hatte.
Im Auge der Tullnerfelder Sonne
Manchmal treffen die Bilder erst ein bisschen später ein, was verschiedene Gründe haben kann.
Zum Beispiel verschlungene Bildpfade mit ganz besonderen Übermittlungskonditionen. Oder Bilderkammern mit besonderen Zeitlogiken. Oder Bildbrechungsflächen, die das, was sie spiegeln, so seltsam zurückwerfen, dass es der Betrachter erst wesentlich später wieder richtig zusammenpuzzeln kann.
All das kann einem im Tullnerfeld leicht passieren, wie ich vor ein paar Wochen erfuhr. Denn dort ploppen die wundersamen Eigenwelten an allen Ecken auf wie indisches Springkraut, sobald man sich erst Mal ein bisschen ins Dickicht des Landes begibt.
Zum Empfang in einem gastlichen Haus wird man im Tullnerfeld etwa gern von einem gigantischen Solargrill begrüßt, der einem sogleich ein zerbrochenes Bild seiner Selbst, garniert mit verschiedenen Haus- und Landschaftsdetails serviert. Hierauf wird einem dann gerne die Gesellschaft verschiedenster alter Automaten angeboten, funktionaler und dysfunktionaler, die einem nach Möglichkeit Musik, Erdnüsse und Kaugummis zu servieren bemüht sind und die bevorzugt in mehrgeschossigen Wintergärten hausen. Wozu wohl dort eine gläserne Brücke zu einem frei schwebenden Spiegel führt, mag man sich fragen. Und ob das ganze wohl nur ein Drogentraum aus den 60er-Jahren ist. Aber nein: das ist das Tullnerfeld.
… Wo man dann etwa weiter in ein Haus stolpert, das scheinbar ausschließlich dem Zweck dient, alle möglichen Dinge zu beselen, indem man sie seltsame Formen annehmen lässt, wozu tausenderlei Werkzeuge und Gerätschaften, die das Haus bewohnen, dienen, diese aber wiederum auch nicht vor dem Schicksal, dass sie den anderen Dingen zukommen lassen, gefeit sind. Denn auch sie können sich rasch durch die Einwirkung wiederum anderer Dinge verwandeln. Und so geht es weiter in dem Reigen. Und die Dinge bleiben mit diesem ihrem seltsamen Gebahren dann auch nicht einfach im Haus, nein, sie drängen aus dem Haus heraus und bevölkern das Tullnerfeld, wo dieser fortlaufende Verwandlungsprozess dann bald auch noch wer weiß noch was alles ergreifen mag.
Andere innerhäusliche Eigenwelten deuten sich dagegen ganz dezent an und lassen einem die Wahl, ob man sie nun wirklich kennenlernen möchte oder nicht. Doch wer kann schon der charmanten Einladung eines alleinstehenden Pfluges wiederstehen?
Und so becircen einen die seltsamen Welten des Tullnerfeldes auf Schritt und Tritt. Wohl dem, der Ihnen begegnen und sie kennenlernen darf. Und wohl dem, der für alle Fälle dann aber auch ein gutes Rad bei sich hat, um ihnen notfalls auch wieder rasch zu entkommen.
Für die kleine Entspannungspause beim Kreuzstich
Wer Kreuzstich im Hochleistungstakt ausführt, der braucht zwischendrin auch Mal eine kleine Entspannungspause, hat sich das „Excellence in Ebensee“-Team gedacht und diesen Prototypen des Kreuzstich-Egoshooters entworfen:
Der Shooter ist in seiner Beta-Version erst Mal nur mit den basalen Funktionen und einem einzigen, zugegebener Maßen noch etwas simplen Level ausgestattet. Dafür kann er in dieser Form auch jederzeit leicht zu Hause nachgebastelt werden. Wir arbeiten jedoch unter Hochdruck an Erweiterungslevels mit Schnellkissenwechslern, Nebelmaschinen und erweitertem Storytellung.
Was das Performance- und Ausstellungsprojekt „Excellence in Ebensee“, das ich gemeinsam mit Fabian Faltin, Hanna Piksarv und Zuzana Gallikova beim Festival der Regionen erarbeitet habe, jenseits dieser Entspannungspausen gemacht hat, davon mehr hier http://fdr.at/fdr_project/excellence-in-ebensee-eine-performance-tour-durch-die-welt-der-spitzenleistungen/ und hier http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/Am-Ende-donnert-die-Internationale;art16,1863289