Monat: September 2018
Bunkerrückblick, Manöverausblick und der „Fall der Fälle“
Ein paar Fotos von der Aufführung von „DER ERNSTFALL – Eine kleine Bunkerrevue“ am letzten Wochenende im STALL 27 in Rottweil.
Während Christoph Marko und ich mit den Vorbereitungen dieser Performance beschäftigt waren, lief gleichzeitig „Coronat Mask“, die größte ABC-Waffen-Abwehrübung der NATO und der EU bis zum jetzigen Zeitpunkt ab, u. a. auf dem Gebiet zwischen Stuttgart und der Grenze zu Frankreich, der Schweiz und Österreich: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/grosse-nato-uebung-zur-abc-abwehr-auch-in-freiburg-und-suedbaden–156517954.html
Die Übung erstreckte sich weiterhin auf Hessen, Niedersachsen, Bremen statt Italien und Tschechien, wobei mehrere tausend Soldaten teilnahmen: https://www.welt.de/regionales/niedersachsen/article181601456/1300-Soldaten-ueben-ABC-Abwehr.html
Nach Einschätzung des Kommandeurs des ABC-Abwehrkommandos der Bundeswehr, Oberst Henry Neumann, mache eine geänderte Sicherheitslage in Europa derartige Großübungen wieder nötig: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/Die-Bundeswehr-ist-wieder-unterwegs-Erste-Grossuebung-der-ABC-Abwehr-seit-Jahren,abc-abwehrkommando-102.html
Man wolle auf den „Fall der Fälle“ vorbereitet sein, so der Oberstleutnant Markus Kirchenbauer: http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/suedwest/fuer-den-fall-der-faelle-vorbereitet–156651101.html
Zeitgleich fand im Osten Russlands das Militärmanöver Wostok-18 statt, woran 300000 russische Soldaten, 36000 Militärfahrzeuge, 1000 Flugzeuge und Helikopter sowie die Pazifik- und Nordmeerflotte teilnahmen. Wostok 18 ist laut dem russischen Verteidigungsminister so etwas wie die Wiederholung von ‹Sapad-81›, dem größtes Manöver in der Geschichte der Sowjetunion. China beteiligt sich an Wostok 18 mit 3000 Soldaten, 900 Panzern und 24 Hubschraubern, was von einigen Beobachtern als Anzeichen für eine neue Militärallianz gedeutet wird: https://www.sueddeutsche.de/politik/russland-militaermanoever-china-1.4124159
Die NATO wird im Oktober als direkte Antwort hierauf das Großmanöver „Trident Juncture 2018“ in Norwegen, nur 200 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt, abhalten. Daran werden bis zu 40 000 Soldaten aus sämtlichen 29 Nato-Mitgliedstaaten teilnehmen. Deutschland beteiligt sich mit rund 8000 Soldaten. «Trident Juncture 2018» wird das größte NATO-Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges sein. https://www.zeit.de/news/2018-08/17/bundeswehr-schickt-8000-soldaten-in-nato-manoever-180817-99-584538
Im Ernstfall Humor
Ein Gespräch der NRWZ mit mir über alte Schutzbunker, neue Drohkulissen und das am nächsten Wochenende in Rottweil aufgeführte Performancestück:
Rottweiler Bunkerwelten
Am Freitag, 21., und Samstag, 22. September, kommt „DER ERNSTFALL – Eine kleine Bunkerrevue“ in den Rottweiler STALL 27.
Lange schien es, als wären die atomaren Drohszenarien des Kalten Krieges Geschichte. Nun erfahren sie neue Aktualität. Sollte man langsam wieder übers Bunkerbauen nachdenken?
In dem Performancestück DER ERNSTFALL bereiten Johann Reißer (Rottweiler Stadtschreiber 2014) und Christoph Marko auf den Worst Case vor. Sie verwandeln den STALL 27 in einen Übungsbunker, in dem Drohkulissen der Vergangenheit auf schöne neue Bunkerwelten unserer Tage treffen, handfeste Bunkerberatung stattfindet und auch Rottweils Bunker begutachtet werden.
In einem Reigen aus Szenen, Live-Musikstücken und Filmsequenzen werden die Zuschauer in Unterwelten des Krieges entführt. Ernst und Ironie, Realität und Fiktion verschwimmen, wenn es zu Begegnungen mit Bunker-Immobilienhaien und eingebunkerten Militärs, mit Hobby-Bunkerbauern und dem Bunker-Bazi kommt.
Ob uns neue Raketenabwehrsysteme retten können? Oder doch eher ein solider Selbstbaubunker? Nach dem ERNSTFALL wird man es wissen.
Aufführungen:
Freitag 21. und Samstag 22. September 2018, jeweils 20:00 Uhr
STALL 27, Waldtorstraße 27, Rottweil
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro