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Zellen / Kerne
Zellen können wachsen und sich sich zu größeren Verbände und komplexen Gebilden zusammenschließen. Manche Zellen bleiben klein, andere wuchern und verleiben sich andere Zellen ein.
Berlin entstand im Hochmittelalter durch die Gründung von zwei Handelsorten, die sich zusammenschlossen. Ab dem 18. Jahrhundert wuchs die Stadt rasant und schluckte zahlreiche Dörfer, 1920 nahm es sieben Städte in sich auf. Einzelne Teile der alten Kerne sind heute noch zu erkennen.









Momentan gestalten Ursula Seeger und ich das Anfangskapitel unseres Buches zu menschlichen und nichtmenschlichen Gehäusen.
Vom Stammbaum der Möbel, Hausfauna und Häuslichen Tropen
Ursula Seeger und ich arbeiten aktuell am Kapitel „Einrichtungen/Interna“ unseres lyrisch-grafischen Buchprojekts über menschliche und nichtmenschliche Gehäuse. Darin geht es u. a. um das Gewusel von Bücherläusen und Bücherskorpionen zwischen Küchenkrummen und Bücherwäldern, um Familienaufstellungen mit Knarzstufen und Hängeböden und um das Weiterwuchern eines quasi-phylogenetischen Stammbaums der Möbel aus dem 19. Jahrhundert in Richtung Gegenwart.


Putz / Masken
Um verschlungene Bäume, versteinerte Träume oder um Gesichter und Ranken wie aus dem Rechenbuch geht es in dem Kapitel „Putz / Masken“ aus dem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Architekturen, an dem Ursula und ich im Moment arbeiten. Also etwa um so etwas:

Zwischen Kabeln und Fluten
Am letzten Mittwoch konnte die Lesung „Zwischen Plüsch und Kabeln“ in der Novilla in Schöneweide nachgeholt werden. Obwohl ein warmer Spätoktobertag, war es da nichts mehr mit Sommerfrische, so dass die Veranstaltung statt im Garten (mit Spreeblick) im Veranstaltungsraum (mit Fenster auf die Spree) stattfand.
Ursula und ich präsentierten teilweise neue Auszüge aus unserem Buchprojekt über menschliche und nichtmenschliche Architekturen. Begleitend zum Textvortrag zeigten wir eigene Bild- und Videomaterialien und erzeugten Live-Sounds mit Steinfunden, Bauwerkzeugen, Natur- und Baustellenaufnahmen.


Gesteinstransformationen zwischen Land und Wasser
In der Calanque de Port-Miou bei Cassis finden sich interessante Transformationsprozesse.


Seit der Antike wurde dort Kalkstein abgebaut und für die Anlage des Hafenbeckens von Marseille oder für das Herstellen von Sarkophagen verwendet. Später nutzte man die Steine für den Bau der Kathedrale von Marseille oder für Quais dort, in Alexandria oder am Suez-Kanal.


Heute findet man in der Calanque statt Transportschiffen Freizeityachten/boote.

Und unter den alten Steinbrüchen betreiben verschiedene Schneckenarten die Transformation von Kalk in ihre Gehäuse.
Mooswälder
Wilde Mooswälder bei Bruniquel.
Neben und in einem ausgetrockneten Bachbett wuchern hier quasi-tentakuläre Verbindungen von Moosen, Flechten, Bäumen und Büschen, die einem das Gefühl geben, sich durch eine fremdartig-magische Region des Luftozeans zu bewegen.








Übergänge, Schleifen, Märkische Hausangelegenheiten
Das Kapitel „Übergänge / Schleifen“ aus dem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Gehäusen von Ursula Seeger und mir ist nun abgeschlossen. Hier eine Collage daraus – zu Märkischen Hausangelegenheiten:

Augustfunde
Der diesjährige August: ein außergewöhnlich heißer Monat. Ein Dürremonat. Mit Wiesen, wie ich sie in meiner bayerischen Heimat noch nie zuvor sah.


Dachspfoten galten hier einst als unheilabwehrend. Man trug sie an Charivaris – Schmuckketten, an die man Zähne, Haare, Gebisse, Knochen oder eben auch Pfoten von Tieren hing, im Glauben, die Kräfte dieser Tiere gingen auf den Träger oder die Trägerin über.
Welche Talismane braucht eine Zeit, in der einen statt wilden Tieren die Tücken einer scheinbar unregulierbaren menschlichen Natur das fürchten lehren?


In schattigen, von Menschenhand nur wenig veränderten Wäldern war die Trockenheit weniger stark zu spüren. Dort konnte einen immer wieder üppiges Wuchern überraschen.


Überhaupt erstaunt es immer wieder, wo überall Pflanzen und Tiere sich einzunisten vermögen und was ihnen alles als Lebensraum dienen kann. Dabei zeigt sich oft auch, wie einfach und beschränkt unsere Vorstellungen für die Nutzung von Orten ist.

So kann eine Krone etwa ein guter Brutplatz für Befiederte sein. Die Herrschaftsinsignie eignen sich dafür gar nicht schlecht. Welche Verstrickungen sich in der menschlichen Zeichenwelten daraus ergeben, soll nicht die Sorge einer Taube sein.

Verschoben: Sommerfrische zwischen Plüsch und Kabeln
Die Lesung mit Ursula Seeger, Sebastian Unger und mir, die am Mittwoch, 27.7., vor der Novilla in Niederschöneweide stattfinden sollte, muss wegen Corona-Erkrankung verschoben werden. Sie findet nun wahrscheinlich Mitte Oktober statt.
Ursula und ich werden dann Teile aus unserem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Gehäusen vorstellen, wozu ich auch Sounds machen werde. Sebastian wird Essays zu Fragen der Grenzen und der Verdrängung von Natur(en) und Gedichte lesen.

Sommerfrische zwischen Plüsch und Kabeln – unter diesem Motto möchten sieben Berliner Autorinnen und Autoren, die sich im Herbst 2021 in der Dachetage der ehemaligen Plüschfabrikanten-Villa zusammengefunden haben, mit den Moving Poets Berlin zu einer Lesereihe im Sommer 2022 nach Schöneweide einladen und sich und Gäste ihrer Wahl vorstellen. Es gibt dort einen malerischen Ort direkt an der Spree zu entdecken, mit Blick auf die Industriearchitektur der Kabel- und Transformatorenwerke Oberschöneweide und vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert Ausflugsort, der geradezu danach ruft, literarisch bespielt zu werden. Lesung Sebastian Unger und seine Gäste Ursula Seeger und Johann Reißer.
Fotos (c) privat
Mit freundlicher Unterstützung von DRAUSSENSTADT – Call for Action, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und der Stiftung für kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung
Literarische Symbiosen – Lesung mit Ursula Seeger und Marion Poschmann
Am kommenden Freitag, 24. Juni, werde ich mit Ursula Seeger und Marion Poschmann im Belvedere am Kreuzberg lesen. Ursula und ich werden Teile aus unserem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Architekturen vorstellen und dazu Bilder und Videos zeigen. Marion Poschmann wird aus ihrem mit dem Wortmeldung-Preis ausgezeichneten Essay „Laubwerk“ lesen und Gedichte vortragen.
Die Lesung findet im Rahmen der Reihe „Literarische Symbiosen“ statt, musikalisch wird sie vom genau genug orkestra begleitet.

Selten wurde die Abhängigkeit menschlichen Lebens von der Umwelt so deutlich wie in Zeiten des Klimawandels. Grund genug, den Abgründen, aber auch Chancen dieser schillernden Beziehung eine literarische Themenreihe zu widmen.
Die Reihe „Literarische Symbiosen“ präsentiert an vier Abenden Autor*innen und Kollektive, die ihr Schreiben der Verbindung von Mensch und Umwelt widmen.
Beginn: 20:00 Uhr, Eintritt 5-8 €
Belvedere am Kreuzberg | Viktoriapark 1, Kreuzberg Straße 32Y | 10965 Berlin http://belvedereamkreuzberg.com
Marion Poschmann (*1969 in Essen) studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik und lebt in Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für Lyrik und Prosa, darunter den Bremer Literaturpreis 2021 für den Gedichtband Nimbus und den Wortmeldungen-Preis für kritische Kurztexte für ihren Essay Laubwerk. Ihr Roman Die Kieferninseln stand 2017 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis und 2019 auf der Shortlist des Man Booker International.
Ursula Seeger (*1984), hat ihr Studium an der Kunsthochschule Braunschweig mit einer Ausstellung über poetische Physik und physikalische Poesie abgeschlossen. Literarisch und künstlerisch beschäftigt sie sich mit Natur(wissenschaften), forscht Verhältnissen zwischen Mensch und nichtmenschlicher Natur nach. Sie ist Mitglied der Nature-Writing-Gruppe dns [die_natur.schreibt]. 2021 gewann sie den 1. Preis des Scivias-Literaturwettbewerbs. http://www.farblichtklavier.de/wordpress
Johann Reißer (*1979) ist Autor, Theatermacher und Dozent. Er veröffentlicht Lyrik, Prosa und intermediale Arbeiten. Mit verschiedenen Gruppen führte er eigene Stücke auf, zuletzt WÜSTE-REGEN-FLUTEN. Aktuell arbeitet er an einem Roman zur Geschichte der deutschen Rüstungsindustrie sowie gemeinsam mit Ursula Seeger an einem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Architekturen.
Das Projekt wurde gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.
Bildrechte: Marion Poschmann: © Frank Mädler, Johann Reißer: © privat, Ursula Seeger: © privat, Collage & Gestaltung: © Ursula Seeger