Letzte Event-Updates

Projekt P – „Liu Cars lässt Bayern und China zusammenwachsen im Lebensraum Fahrzeug“

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Hier ein Video mit Ausschnitten aus meiner Abschlusslesung als Lutz-Stipendiat in Pfaffenhofen, bei der ich u. a. den Pfaffenhofen-Text „Projekt P“ vorstellte. Der Erzähler der Geschichte gibt sich als Landscape-Scout für Audi aus, um die Pfaffenhofener Gegend daraufhin zu durchleuchten, ob sich hier ein riesiges Werk für den chinesischen Autobauer Liu Car Company bauen ließe, samt idyllischen Dichterpark zum Autotesten – denn die Chefs von  Liu Car sind Feingeister und große Freunde der deutschen Kultur.

Dazu die Besprechungen im Donaukurier

Besprechung Abschlusslesung Pfaffenhofen Jul16

… auf PAF UND DU

http://www.pafunddu.de/pfaffenhofen/kultur/projekt-p-pfaffenhofen-bewegt-lutz-stipendiat-johann-reisser-hielt-eine-gelungene-abschlusslesung-d8493.html

… und auf hallertau.info

http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=64&newsid=95258

 

Bunkerbazi und Panzerquartett

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Besprechung von „DER ERNSTFALL – Eine kleine Bunkerrevue“ im Pfaffenhofener 

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Trailer „DER ERNSTFALL“

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Die Vorbereitungen zur Performance „DER ERNSTFALL – EINE KLEINE BUNKERREVUE“ laufen auf Hochtouren – und haben nun auch schon zwei Trailer ausgespuckt:

No 1…

… und No2 – mit „heimatlichem“ Vorspann:

DER ERNSTFALL – Eine kleine Bunkerrevue – 8.7.16

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Gemeinsam mit dem Künstler Christoph Marko lade ich am 8. Juli zu einer Reise in die Unterwelten des Atomzeitalters. Zwischen den Bedrohungsszenarien des Kalten Kriegs und den schönen neuen Bunkerwelten unsrer Tage entwickeln wir mit Texten, Songs und Visuals eine etwa einstündige, multimediale Bunker-Revue.

Ernst und Ironie, Realität und Fiktion verschwimmen, wenn es zu Begegnungen mit Adenauer, Strauß, Hobby-Bunkerbauern und dem  Bunker-Bazi kommt. Fest steht: Im Herzen des Betons ist nichts zu befürchten – denn der Ernstfall muss draußen bleiben.

Freitag, 8. Juli 2016, 19 und 21 Uhr, Fernmeldebunker Pfaffenhofen

Eintritt: 5 Euro VVK, 8 Euro AK

Angekommen in Pfaffenhofen

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Pfaffenhofener Kurier 12. Mai 2016

Grabschaufeln

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In meiner Gegend lebte bis vor ein paar Jahren ein alter Totengräber, der in ungewöhnlich naher Beziehung zu denen stand, die er unter die Erde brachte. Wenn er in einem Grab auf den Schädel einer ihm bekannten Person traf – und er kannte eigentlich jeden hier – begann er oft ein vertrauliches Gespräch. „Da schau her, d‘ Tante Zenzl! Dass i di a amal wieda seh!…“

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Für den alten Totengräber war die Unterscheidung zwischen Lebenden und Toten höchstens eine graduelle. Ob das bei ihm immer schon so war oder sich berufsbedingt mit der Zeit einstellte, kann ich nicht sagen. Er sprach jedenfalls gern mit den Toten die Toten sprachen gern mit ihm. Der Totengräber war ein geselliger Mann, mit dem sich ein jeder gern unterhielt.

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Da gab es etwa die Geschichte mit den Grabschaufeln. Der Totengräber erzählte, dass seine Grabschaufeln ihm wenn jemand starb das schon immer ein paar Tage zuvor ankündigten. Die Schaufeln begannen dann im Schuppen hinter seinem Haus zu klappern. Wenn der Totengräber dieses Klappern hörte, wusste er: Er durfte sich für die nächsten Tage nicht viel vornehmen, der Totenacker forderte seinen Dienst.

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Manchmal gingen ihm die Toten auch nach, erzählte der alte Totengräber. Wenn er nach Einbruch der Dunkelheit noch auf dem Friedhof arbeitete, passierte es oft, dass die Toten ihm auf dem Heimweg ein Stück weit folgten – aber nur bis zur Friedhofsmauer. Sobald er die Friedhofstür hinter sich geschlossen habe, seien die Toten stehen geblieben – so als habe ihnen das die in der Dunkelheit verschwimmende Unterscheidung zwischen Toten und  Lebenden wieder zurück ins Gedächtnis gerufen.

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Es wäre falsch, den Totengräber als Sonderling oder Spinner zu betrachten. Früher war es in meiner Gegend vollkommen normal, sich Geschichten von Toten, die sich den Lebenden bemerkbar machten, zu erzählen. Armeseelenlichter flackerten damals an jedem Waldrand, in den Kirchen wurden regelmäßig Armeseelenandachten abgehalten. Und vergleicht man die verschiedenen Kulturen der Erde, so muss man den Glauben, dass die Toten gänzlich tot sind, doch ziemlich exotisch oder zumindest exzentrisch nennen.

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Neues von der Drachennist

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Es gibt Orte, die mag der Drache. Dort grüßt man unter Feinden in Stein und Stahl, dort stellt man Drachenschlabberfatz vor die Häuser.

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Die Gesellschaft des Drachen ist erbarmungslos, man weiß es zu schätzen. Wer ihn tötet, dem sitzt er ewig auf der Pelle, den beschwatzt er ohne Punkt und Komma.

Hausbesorger und Hausbesetzer zugleich weiß er immer alles besser und lässt es einen gehörig wissen. Die Miete wird ständig gestaffelt, bei der Runde um den Block beißt er sich in den Schwanz, was ihn nicht beruhigt.

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Regt sich Hunger, so breitet er die Flügel aus. Der Drache ist ein Dachdecker, der gern Wetterhahn spielt. Er richtet seinen Schwanz nach dem Wind, so finden ihn die Flammen besser.

Lodern die Dächer, so erscheinen die Säbel. Der Drache kratzt die alte Leier dazu: Das Blut, das Feuer, der Tod, die Grillsaison. Hoch lodern Fahnen und Flammen, der Drache wirft Würstchen und Schnitzel auf den Rost.

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Schon fahren Grillrecken und Grillfräulein in schwarzen Kutschen vor. Man trägt allgemein schwarz, das ist man dem Drachen schuldig. Er zeigt sich gerührt, die schwarzen Kuchen und Salate rühren ihn zu Tränen.

Schniefend legt der Drache nach, schüttet Spiritus in die Flammen. Noch und nöcher drückt er schwarze Würstchen in die seidenbehandschuhten Hände. Wer Zähne sät, wird Würstchen ernten,  doziert der Drache, die CHEF-Schürze umgebunden.

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So lässt sich’s mit dem Drachen hausen. So muss man mit dem Drachen hausen.

Leiermaschinen – Eine kleine Dingfastnacht

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Nulli sua forma manebat, schreibt Ovid in den Metamorphosen, keinem bleibt seine Form. Ja, nicht einmal die Verwandlung bleibt sich gleich, jede Zeit hat auch hier ihre eigenen Formen. Das romantische Zeitalter, es mit den Liedern, die in allen Dingen haltend, kannte da als Lieblingsverwandlungsform die Leier. Was allerlei Vorteile bot. Wenn sich etwa einmal ein Lied in einem Ding einstellen sollte, so konnte dieses dann davon ausgehen, sogleich angemessen begleitet zu sein.

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Selbst die Zeit hatte sich da musikalisch zu beflügeln. Sogar nüchterne Stempeluhren ließ quittierter Arbeitszeit  poetischen Zauber zuwehen.

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Jederlei Grenzen schienen im großen Leierlied aufgehoben, selbst Licht sollte im großen Harfenkonzert wohlgestimmt wogen.

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Natürlich musste da auch alles, was Musikinstrument war, Leier werden.

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Strengen Geschmacksrichtern wie Gustav Pazaurek, Verfasser der 1912 veröffentlichten Stilfibel  „Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe“, mag all das unangenehm aufgestoßen sein. Mit Pazaureks Kriterienkatalog lässt sich dem Leierwerden der Dinge Unnettes wie etwa funktionelle Lügen, Konstruktions- und Technikspielereien, billige Originalität und Vergewaltigung des Materials vorwerfen.

Doch was ficht den echten Romantiker puristisch-puritanische Rigidität an? Statt sich öder Funktionalität zu unterwerfen, kapriziierte sich die Romantik, unter anderem Blickwinkel auch Disziplinarzeitalter genannt,  auf die Perfektion von Verfahren der Anverwandlung. So dressierte man sich auch Tiere nach dem Vorbild der Leier. Das Dressurinstrument dazu ist die Serinette, eine kleine Leierorgel, auf welcher man Singvögeln Melodien vorleiert, bis diese sie nachsingen.513px-377-Serinette-q75-1143x1335Doch musste die Romantik auch die Unkontrollierbarkeit der gerufenen Geister und Lieder erkennen. Nietzsche, einer der großen Diagnostiker und Opfer der Zucht- und Leierideen des 19. Jahrhunderts,  verpackt diese Erkenntnis in sein Gedicht Dichters Berufung.    Dieses berichtet davon, wie das romantische Subjekt von Vogellauten zum Dichtautomaten dressiert wird:

„Als ich jüngst, mich zu erquicken, / Unter dunklen Bäumen sass, / Hört’ ich ticken, leise ticken, / Zierlich, wie nach Takt und Maass. // Böse wurd’ ich, zog Gesichter, – / Endlich aber gab ich nach, / Bis ich gar, gleich einem Dichter, / Selber mit im Tiktak sprach. // Wie mir so im Verse-Machen / Silb’ um Silb’ ihr Hopsa sprang, / Musst’ ich plötzlich lachen, lachen / Eine Viertelstunde lang. // Du ein Dichter? Du ein Dichter? / Steht’s mit deinem Kopf so schlecht? / – „Ja, mein Herr, Sie sind ein Dichter“ / Achselzuckt der Vogel Specht. …“

In unseren Tagen ist die romantische Phantasie vom Lied in allen Dingen auf recht prosaische Weise Realität geworden: Abermillionen billige Lautsprechern in Abermillionen Elektrogeräten umnebeln uns unablässig  mit Konservenmusik.

Ernster ist es der heutigen Kontrollgesellschaft dagegen mit dem schönen, exakten Bild und den vernetzten, rechnenden Augen, die einen fortwährend begleiten – ähnlich den Augen des Argus, der in Ovids Metamorphosen beauftragt wird, die von Zeus begehrte Io zu bewachen. Der Mythos erzählt, wie Argus vom Boten- und Betrügergott Hermes durch Musik betäubt wird, worauf Hermes ihm den Kopf abschlug und sich die hundert Augen des Erschlagenen in das Federkleid eines Pfaus verwandeln.

Nicht weniger tragisch endet die Geschichte des Ur-Leierhelden Orpheus. Mit seiner Musik auch Bacchantinnen mit ungezügelten Begierden anlockend wird Orpheus schließlich zerrissen und stirbt. Sein Kopf landet in einem Fluss und treibt aufs Meer hinaus, um weiterzusingen, bis ihm Apollo schweigen heißt – vielleicht um endlich selbst wieder zur Leier zu greifen.

Der Sommer wird bayerisch! Denn irgendwann führt einen das Leben eben doch noch nach Pfaffenhofen.

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Ab Mitte Mai werde ich meinen Schreiberturm als diesjähriger Lutz-Stipendiat in Pfaffenhofen a. d. Ilm beziehen. (vgl. http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=666&newsid=92800)

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(Poetisch potenzierte Darstellung meiner Pfaffenhofener Residenz)

Ich freu mich darüber sehr und bin überaus gespannt auf Pfaffenhofen – um so mehr, als ich dort schon seit geraumer Zeit erwartet werde, wie mir erst, als ich von der Juryentscheidung benachrichtigt wurde, wieder einfiel:

Es trug sich zu in frühen Jugendtagen. Da wurde ich im Kelheimer K7, meinem damals favorisierten Lokal in Sachen elektronischer Tanzmusik, von zwei tanzfreudigen Mädchen aus Pfaffenhofen eingeladen, mich doch auch Mal auf dem elektronischen Tanzboden Pfaffenhofens zu verlustieren.

Der Vorsatz, der Einladung nachzukommen, bestand lang. Seine Einlösung wurde jedoch immer weiter hinausgeschoben, bis irgendwann der rechte Zeitpunkt ebenso wie die Telefonnummer und schließlich auch der Name der Pfaffenhofer Disko mir abhanden kamen.

Nun, das K7 musste schon vor einigen Jahren einem Großsupermarkt und einem Spielcasino weichen. Und auch in dem Pfaffenhofener Club, den ich nie sah, werden  Stroboskope, Laser und Turntable sicherlich inzwischen abmontiert sein. Vielleicht findet sich an seiner Stelle heute ein Fitnessclub, in dem die hübschen Tänzerinnen von damals sich jugendlich halten – oder ein Möbelladen, in dem sie Einbauküchenschränke für ihre wachsenden Familien kaufen. So oder so: ich würde sie nicht mehr wiedererkennen, so wenig wie sie mich.

Aber, wie die Dinge sich auch wandeln: irgendwie, irgendwann führt einen das Leben eben doch noch nach Pfaffenhofen. Und ich bin überaus neugierig, was mir diese Stadt, die ich 18 Jahre warten ließ, so alles zum Sehen, Erleben und Schreiben bieten wird.

Hopfenlandschaften und Hopfenspezialitäten kündigen sich an, eine historische Altstadt mit Barockkirchen, eine Unterbringung in historischem Gemäuer, ein großzügig dimensionierter Militärbunker – allerlei aus früheren Stadtschreiberaufenthalten scheint mich weiter zu begleiten. Man wird sehen, inwiefern der Eindruck trügt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, die Feder ist gespitzt!

Hackler-Post

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Eben kam Hackler-Post: Der Katalog zum Festival der Regionen in Ebensee.

Schön ist er geworden. Da kommt fast ein wenig Kreuzstich-Nostalgie auf…

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