Wurzelwerke
„Oben und Unten sind ja bei allen Wesen und beim Weltall nicht dasselbe, sondern was der Kopf der Lebewesen, das sind die Wurzeln der Pflanzen…“ (Aristoteles, De anima)
Im Kaufunger Wald wohnen die Märchen – so die lokalen Tourismusbüros. Dabei darf Frau Holle, vormals tätig als heidnische Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin nun dem mythologischen Branding der Tourismusregion dienen. Die Wilden Jagden der Jetztzeit befördern andere Wesen zu Tage: forstökonomisch erwünschte Flachwurzler, die in die oberen Sphären versetzt allerlei gewohnte Perspektiven umstellen.
„Die Bäume treiben ihre Wurzeln, die ihre Köpfe sind, nach unten in die Erde, aus der sie ihre Nahrung holen. Der Mensch dagegen erhbt seinen Kopf, der wie seine Wurzel ist, hoch in die Luft, denn er lebt von seinem Geist. “ (Guilelmus de Conchis, Dragmaticon philosophiae)
„Es ist kaum eine Übertreibung, wenn ma nsagt, daß die (…) Spitze des Würzelchens, welche das Vermögen der Bewegungen der benachtbarten Theile zu leiten hat, gleich dem Gehirn eines der niederen Thiere wirkt; das Gehirn sitzt innerhalb des vorderen Endes des Kopfes, erhält Eindrücke von den Sinnesorganen und leitet die verschiedenen Bewegungen.“ (Charles Darwin, Das Bewegungsvermögen der Pflanzen)
quemadmodum caput est animalibus ita radices plantis