Letzte Event-Updates
Die zweite Schicht, das zweite Gesicht
Von poetischen Kuckuckseiern, doppelbödigen Geschichten und Orpheus unter Waffen und Masken: meine (Zwischen)Abschiedsrede als Rottweiler Stadtschreiber in der NRWZ. 
Von verschwundenen Socken, Handys und anderen Dingen
Auf der „Insel der verschwundenen Dinge“ tauchen all jene Dinge auf, die anderswo verschwunden sind: Socken, Handys, Brillen – oder auch viel wichtigere Dinge.
Als Maya auf dieser Insel ankommt weiß sie weder, was sie an diesem Ort soll, noch was die mit ihr sprechenden Dinge von ihr wollen. Doch langsam geht ihr ein Licht auf…
Dieses Stück, das ich gemeinsam mit Laura Kraemer, Isabel Mahler und Leo Bormann im Rahmen der von mir geleiteten Jugendschreibwerkstatt Rottweil schrieb, wird heute abend von 10 Rottweiler KonviktorInnen im Rahmen einer szenischen Lesung vorgestellt.
Fragen des Ebenseer Kreuzstichs an unsere Zeit
Fleißarbeit oder verborgenes Leistungsprinzip?
Das ist eine der entscheidenden Fragen, die der Ebenseer Kreuzstich an unsere Zeit richtet:
http://www.fabianfaltin.com/excellence-in-ebensee/
Antworten auf diese Frage lassen sich wahlweise sticken oder tanzen.
Mit der Swiftflo-Evolution der Spezies auf dem Weg zur neuen Harmonie der Effizienz
Auf den Lebensmittelverpackungen im Supemarkt stehen unsere Nutztiere auf saftiggrünen Weiden vor dem Hintergrund schneebedeckter Berge, rauschender Wälder oder alter Bauernhäuschen. Sind die Tierhaltungs-Profis dagegen unter sich, so wie etwa bei der EuroTier, der weltgrößter Messe für Tierhaltung, die ich vor Kurzem in Hannover besuchte, sieht das Ganze etwas anders aus. Mit dem Wechsel von der Konsumenten- zur Produzentenperspektive tritt auch ein Genrewechselauf: von der Heimatsidyll-Romantik zum Cyberpunk-Schocker.
Dabei geht es weiterhin um Gefühle, jedoch wird das Gefühlsregister ausgeweitet und etwas direkter angesprochen.
Auch sind und Liebe und Nachwuchs weiterhin wichtige Themen, die nun aber angegangen werden, wobei Speziesgrenzen zumeist deutlich abgesteckt werden, gelegentlich aber auch aufweichen.
An Bergidyllen noch die kleinen Tempelchen der Reproduktionstechnik, die da und dort auf der Messe aufgebaut sind.
Wobei es auch an quasi-sakraler Inszenierung der neuesten Spitzenzüchtungslinien von High Quality Spermien nicht mangelt.
Der Heilsplan verweist in Richtung einer sich ständig optimierenden Harmonie, in der das Beste stetig noch besser wird.
Auch Mutter-Kind-Geschichten werden erzählt, allerdings in der Tier-Maschinen-Variante.
Orte der Besinnung sind ebenfalls zu finden, wie etwa bei dieser Anordnung, die wohl nicht zufällig an Nam June Paiks Installation „TV Buddha“ erinnert.
Ansonsten scheut man auf der EuroTier nicht an deutlichen Botschaften und einem klaren Bekenntnissen zu Kernwerten.
… und spricht sich auch über Zukunftsperspektiven unverhohlen aus.
Die ungebrochen optimistischen Zukunftsphantasien mögen den einen an religiöse Heilsversprechungen erinnern, den anderen an politische Propaganda.
Und auch für das letzte Stündlein steht Angemessenes bereit, so etwa dieser Schweinekadaverwagen, wobei die ihm beigestellte Dekoration ja vielleicht als vielschichtiger Anlass zum Nachdenken gewertet werden kann.
Oder auch nicht. 
Mit dem EuroTier-Krafttier auf Tour
Mach mich gleich auf den Weg zur EuroTier, der „weltweiten Leitmesse für Tierhaltungs-Profis“ in Hannover. Hab mir hierzu noch geschwind ein Portrait des Krafttiers der Messe gebastelt.
Türmen, Taufen: Zwei Testläufe
Türmen
„Welcome to the next level.“
(www.thyssenkrupp-elevator.com)
Sollen wir türmen?
Oder vorm Türmen türmen?
Dem Türmen Türme türmen?
Sollen wir?
Also: Türmen, so wie schießen?
Auf Spatzen mit Tauben
In die Wolken
Mit Hochgeschwindigkeit,
In den Himmel?
Wie Spargel,
Wie sprießende Pilze,
Wie einsame Einhörner,
Türmen?
Und dann:
Mit schwelgerisch schweifendem Auge,
Die Voraussicht im Netz
Vorausschauend auf neue Zufriedenheitsplateaus?
Was zeigt die Turmuhr?
Was schlägt sie dem Türmer?
Es geht um Weitblick, es geht um Aussichten,
Um beste Aussichten, Aussichten in die Weite,
Aussichten in die Ferne, um steigende Aussichten,
Um Aussichten in die Zukunft,
Um immer weiter ausblickende Aussichten –
Ein Türmer, der da Ungetümes denkt.
Also türmen.
Türmen als Voraussetzung, Türmen als Möglichkeit,
Türmen als Bedingung, Türmen als Potential,
Türmen als Aussicht, Türmen als Test,
Türmen als Realität.
Türmen als Voraussetzung der Entwicklung der Bedingung der Möglichkeit
Der potentieller Aussichten auf Testmöglichkeiten unter Realbedingungen des Türmens.
Was nicht heißen soll, vorm Türmen zu türmen.
Sondern: –
Taufen
„Staunend blick ich in die Runde,
Ringsum herrliche Alleen,
Wandelhallen, stolze Villen,
Aussichtstürme auf den Höhen.“
(Auszug aus einem Gedicht auf die Zukunft Rottweils, erschienen in der Schwarzwälder Bürgerzeitung vom 16.3.1903)
Endlich Türmen.
Endlich zu Turmbläsermusik kräftig ins Erdreich stoßen
Und Sonnenschein, strahlende Mienen und kein Protestplakat weit und breit.
Schluss mit Vor- und Nachrechnen:
Jetzt geht es hoch hinaus!
Das gibt Zu- und Aufschläge, Vorteile, die neidisch machen,
Das belebt!
Fehlen nur noch die Türmtüpfelchen:
Ein Taufname, der die vorglühenden Herzen erhebt.
Also: Auf welchen Nenner die Türmerträume bringen,
Den Turmzahler nicht gleich kürzen?
Es empfiehlt sich ein Testlauf:
Erheben sich die Herzen beim „Albblick-Turm“
Oder finden Alb-Träume besser im „Schwaben-Tower“ Platz?
Funkeln die Herzen im „Lift to the Stars“ oder wird ihnen schwindlig?
Schraubt sich der „Riesenbohrer“ in die Herzen,
Bringt der „Sky Screw“ sie zum springen?
Beherzigt „Turris Excelsa“ Bildung oder Sprachverwirrung,
Verliert sich die „Rottweiler Neckar Nadel“ im Heuhaufen der Herzen?
Erglühen die Herzen bei „Tower of Lights“,
Erblassen sie bei „Fallus“, zweifelnd am Standvermögen,
Steht „Power-Tower“ der projizierten Potenz gut?
Das alles gilt es zu testen.
Damit das Türmen die Herzen
Mitnimmt auf die Reise
In die unendliche Weite
Des Lands der Türmer,
Wo –
Expedition ins Herz der motorisierten Bollerhüte
Strange days have found us. Da steht ein Mercedes mit Bollerhut auf einem Supermarktplatz, er hat sich sich als Schinken verkleidet hat. Was will er einem sagen? Bodies confused, memories misused?
Man geht in einen Antiquitätenladen, bewundert die Fasnetfigurenpuppen. Dann schaut man unter die Larven und stellt fest, dass es Babypuppen sind, welche die dämonischen Masken tragen. We chased our pleasures here,
Dug our treasures there.
Man besucht ein Museum, setzt einen Hut auf, schaut in einen Spiegel und schon findet man sich verwandelt in einen von jenen, die das rastlose Ticktack der Schwarzen Wälder in alle Welt hinaus tragen müssen – Go ask Alice, I think she’ll know.
Über all das muss man sich eigentlich nicht wundern, denn der Schwarzwald ist ein magischer Ort, so die Schwarzwald Tourismus GmbH.
Indem der Schreiber dieser Zeilen sich kaum mehr sicher sein kann, dass seine Finger nicht schon vom Ticktack des Schwarzwaldes gelenkt sind, übergibt er das Wort an dieser Stelle einem Wahlverwandten der Bollerhut- und Uhrenträger aus dem Land des Rationalismus:
»Wenn du die Zeit so gut kennen würdest wie ich,« sagte der Hutmacher, »würdest du nicht davon reden, wie wir sie anwenden, sondern wie sie uns anwendet.«
Leise wächst die Zeit, gepresst hinter Glas.
„Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung! / O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr! / Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung / ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor.“
(aus: Rainer Maria Rilke, Sonette an Orpheus)
Der Happy-Line auf der Spur
Hier ein kleiner Versuch, die natürliche Lebenswelt der Happy-Line einzufangen:
Die klaren Stärken von Valuta sind übrigens Euter, Milchleistung und Milchwert, dafür hat man gewisse Schwächen beim Rahmen in Kauf zu nehmen.
Seltsame Paradiese in Häppchen
Am Freitag, 10. Oktober, wird ab 20 Uhr im „Schwarzen Lamm“ in der Metzgergasse 7 (welch schöne Fügung!) in Rottweil unter dem Motto „Seltsame Paradiese“ ein buntes Idyllenallerlei serviert.
Aufgetischt werden Auszüge aus meinem Romanprojekt „Landmaschinenparadies“, beinhaltend Traditions- und Technologieidyllen Ostbayerns, lyrische und prosaische Häppchen von untergehenden Inseln der Seligen in Berlin und New York, ein poetisches Flimmersorbet auf einen italienischen Monsterpark, sowie szenische Häppchen aus Neu-Plastik-Island. Dazu werden auch einige Rottweiler Paradieskostproben gereicht.
Mit musikalischer Garnierung von Tobias Schiller.





